Am 5. Mai begann für die Klasse 5b am Cani ein ganz besonderes Abenteuer: Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Sarah Bald wagten die Schülerinnen und Schüler das Experiment, Hühnereier mit einer Brutmaschine direkt im Unterrichtsraum auszubrüten. Was zunächst wie ein spannendes Biologieprojekt klang, entwickelte sich schnell zu einem echten Herzensprojekt – voller Staunen, Aufregung und unvergesslicher Momente.

Zweimal täglich übernahmen die Kinder die wichtige Aufgabe, die Eier vorsichtig zu wenden. Dabei wuchsen nicht nur Verantwortungsgefühl und Neugier, sondern auch die Spannung: Was passiert im Inneren der Eier? Wann würde sich das erste Lebenszeichen zeigen?

Am 7. Tag wurde es richtig aufregend – mit Hilfe einer Schierlampe durchleuchteten die Kinder die Eier. In 25 von ihnen war deutlich zu erkennen: Hier entwickelt sich tatsächlich Leben. Von diesem Moment an war die Begeisterung kaum noch zu bremsen.

Ein weiterer besonderer Moment kam am 18. Tag, als die Eier in ein lauwarmes Wasserbad gelegt wurden. Plötzlich begannen sich viele Eier zu bewegen – ein faszinierendes Zeichen, das für die Kinder beinahe magisch war.

Da der erwartete Schlupftermin auf das Wochenende fiel, installierte Frau Bald eine Live-Kamera. So konnten alle das große Ereignis auch von zu Hause aus mitverfolgen. Am Sonntagabend war es dann so weit: Das erste Küken kämpfte sich aus dem Ei! Als die Kinder am Montagmorgen in die Schule kamen, wartete die nächste Überraschung – sieben Küken waren bereits geschlüpft, piepsend und tapsig unterwegs. Bis Dienstagmorgen stieg die Zahl auf 17. Zwei Küken schafften es nicht alleine aus der Schale – mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld wurden sie befreit. Eines davon humpelte zunächst stark und bekam von der Klasse den liebevollen Namen „Humpifix“. Ob es überleben würde, war ungewiss – doch es entwickelte sich mit der Zeit prächtig.

Nach fünf aufregenden Tagen in der Schule zogen die flauschigen kleinen Gäste zu ihrer Lehrerin nach Hause um. Dort wurden sie mit Hilfe einer Wärmeplatte fünf Wochen lang weiter aufgezogen – sicher, warm und liebevoll umsorgt. Die Klasse 5b ließ ihre Küken aber nicht einfach ziehen: Zweimal besuchten sie „ihre“ Tiere, streichelten, beobachteten, fütterten sie und verbrachten wertvolle, fröhliche Zeit mit ihnen.

Am Ende des Projekts fanden alle 17 Küken ein liebevolles neues Zuhause – bei Schülerinnen und Schülern der 5b, deren Verwandten sowie einem Schüler aus der Parallelklasse. Acht Hennen und neun Hähne starteten so in ein neues Leben, begleitet von vielen glücklichen Kinderherzen.

Was als biologisches Schulprojekt begann, wurde zu einer Erfahrung, die viele Kinder wohl nie vergessen werden. Sie lernten nicht nur etwas über die Entwicklung vom Ei zum Huhn und über artgerechte Tierhaltung – sie übernahmen Verantwortung, unterstützten sich gegenseitig und erlebten das Wunder des Lebens hautnah. Ganz nebenbei wuchs auch die Klassengemeinschaft spürbar zusammen.

Ein besonderer Dank gilt Maria Hellmann, ohne deren großartige Unterstützung dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre. Sie brachte nicht nur viele wichtige Materialien wie den Brutschrank, die Wassertränke, die Schierlampe und den Futtertrog mit, sondern bereicherte das Projekt durch ihre langjährige Erfahrung in der Hühneraufzucht. Mit viel Geduld beantwortete sie die zahlreichen Fragen der Kinder und stand der Klasse mit Rat und Tat zur Seite.

Für die 5b war es mehr als nur Unterricht – es war ein Projekt, das Herzen berührt und Spuren hinterlässt.

(BD)