Am 20. November besuchte eine engagierte Schülergruppe aus den Jahrgängen 10 und EF einen Workshop zum Thema „BNE und Demokratiebildung“ im Biologischen Zentrum Lüdinghausen. Der Tag bot abwechslungsreiche Einblicke in demokratische Strukturen und praxisnahe Übungen rund um die Grundrechte. Dazu haben sie einen spannenden Bericht verfasst:
„Zu Beginn des ersten Workshops setzten wir uns mit dem Grundgesetz auseinander – allerdings auf eine ganz andere Weise, als wir es aus dem Unterricht kennen. Jede Gruppe erhielt Karten mit zufälligen Bildern und sollte eines auswählen und interpretieren: Wie könnte dieses Bild mit einem Grundrecht zusammenhängen? Diese ungewöhnliche Herangehensweise ließ uns sofort kreativ werden und regte zum Austausch an.
Anschließend sammelten wir alle Grundgesetze, die wir bereits kannten, auf Post-its und ordneten sie gemeinsam an einer Tafel. Danach erhielten wir ein Poster mit vereinfachten und modern formulierten Grundrechten. Aus dieser Übersicht sollte jede*r das Grundrecht auswählen, das im Moment persönlich als besonders wichtig empfunden wird – ebenfalls auf einem Post-it festgehalten. Alle Aufgaben bearbeiteten wir zunächst in Kleingruppen und diskutierten unsere Ergebnisse später im Plenum, was zu einem regen und offenen Austausch führte.
Gegen Ende des ersten Workshopteils lernten wir eine eindrucksvolle Technik kennen, um uns die ersten fünf Grundrechte besser merken zu können. Dabei wurden Zahlen mit Bildern verknüpft, zum Beispiel 1 = Baum = Menschenwürde oder 2 = Schwan = Recht auf Freiheit. Diese Bilder dienten anschließend als Gedächtnisstütze für den jeweiligen Paragraphen – eine Methode, die bei vielen von uns echte Aha-Momente ausgelöst hat.
Zum Abschluss überlegten wir gemeinsam, welche dieser Übungen sich gut in unseren Schulalltag integrieren lassen und wie wir Mitschüler*innen beim Lernen über demokratische Grundprinzipien unterstützen können.“ (Mattis Triebel und Friederike Liemen)
„Nachdem wir im ersten Workshop bereits grundlegendes Wissen zur Demokratie erarbeitet hatten, knüpften wir im zweiten Workshop direkt daran an. Dieses Mal standen zwei wichtige „Demokratie-Muskeln“ im Mittelpunkt: aktives Zuhören und der Umgang mit Meinungsverschiedenheiten.
Zunächst beschäftigten wir uns intensiv mit dem aktiven Zuhören. Dazu machten wir eine Übung, die auf den ersten Blick einfach wirkte, aber überraschend anspruchsvoll war: Eine Person sprach zwei Minuten lang, während die andere ausschließlich zuhören durfte – ohne Zwischenfragen, Kommentare oder bestätigende Gesten. Anschließend musste die zuhörende Person das Gesagte zusammenfassen. Diese Aufgabe zeigte uns sehr deutlich, wie herausfordernd es ist, wirklich aufmerksam zu bleiben. Gleichzeitig wurde uns bewusst, wie viel man versteht, wenn man sich vollständig auf die andere Person konzentriert. Vielen von uns wurde klar, dass wir im Alltag häufig unterbrechen – eine wichtige Erkenntnis.
Im zweiten Teil ging es dann um Meinungen und Meinungsverschiedenheiten. Aufbauend auf dem aktiven Zuhören übten wir, unsere eigene Meinung klar zu äußern und gleichzeitig die Sichtweisen anderer zu respektieren. Jede*r stellte seine Argumente vor, die anderen hörten zu – und erst danach wurde diskutiert. So merkten wir schnell, wie viel entspannter Gespräche verlaufen, wenn alle ausreden dürfen und man sich wirklich zuhört. Selbst bei unterschiedlichen Meinungen blieb die Atmosphäre ruhig und respektvoll. Wir lernten, dass Meinungsverschiedenheiten nicht sofort zu Streit führen müssen. Wenn man Argumente austauscht und einander Zeit gibt, entstehen oft viel bessere Gespräche.
Der zweite Workshop hat uns eindrucksvoll gezeigt, wie eng Zuhören und das Äußern eigener Meinungen miteinander verbunden sind – und wie wichtig diese Fähigkeiten sowohl für die Demokratie als auch für unseren Alltag in der Schule sind.“ (Zoe Boldt)
Der Workshop verfolgte ein klares Ziel: Die Schüler*innen sollten praxisnahe Instrumente demokratischen Handelns kennenlernen. Der Tag bot nicht nur Wissen, sondern vor allem Kompetenzen, die sie aktiv in ihre Schulgemeinschaft einbringen können.

(Text: Friederike Liemen, Mattis Triebel, Zoe Boldt, Frau Kehrenberg; Fotos: Frau Damm)







