An den „Tagen der Freien Schulen NRW“ haben zum dritten Mal Privatschulen ihre Türen für Politikerinnen und Politiker des Landtags NRW geöffnet und sie eingeladen, eine Schulstunde nach ihrer Wahl zu gestalten. Die dahinterstehende Idee ist, durch den direkten Kontakt Schülerinnen und Schüler für Politik zu begeistern und ihnen die Arbeit der Landtagsabgeordneten näher zu bringen. Gleichzeitig können sich die Landespolitiker über die pädagogische Arbeit und die besonderen Konzepte der Privatschulen informieren.

In diesem Jahr hat sich André Stinka, Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Coesfeld II und damit auch für Lüdinghausen zuständig, Zeit für einen Besuch am Gymnasium Canisianum genommen. Insgesamt 90 Minuten stand er den Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs Rede und Antwort. Dabei betonte er die Notwendigkeit des Dialogs zwischen Politik und Jugend, der aus seiner Sicht viel intensiver geführt werden müsste.

Dass André Stinka einen politischen Schwerpunkt bei der Umwelt- und Klimapolitik hat, kam den Fragestellungen der Schülerschaft sehr entgegen. Naturgemäß fokussierten sich die Fragen der Schülerinnen und Schüler auf den Kohleausstieg, die Ausweitung erneuerbarer Energien oder auch auf die Wirkung von „Fridays for Future“.

Der Abgeordnete räumte ein, dass erst die Bewegung „Fridays for Future“ den Klima- und Umweltpolitikern Rückenwind verschafft habe. „Der Weckruf von „Fridays for Future“ war richtig und wichtig. Wir Umweltpolitiker hatten bis dahin nicht die notwendige allgemeine Unterstützung. Und die Diskussion um eine Kernfrage der Zukunftsfähigkeit unseres Landes war einfach zu schwach.“

Sehr kritisch ging er mit Menschen und Organisationen ins Gericht, die bei diesen Fragen mit Hass und Lügen operieren, vor allem im Internet. „Hasskommentare und Drohungen z.B. gegen Greta Thunberg gehen gar nicht.“

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich mit ihren Lehrern Eva Bobbert und Felix Bobbert gut auf die Begegnung mit dem Landespolitiker vorbereitet. Die Bandbreite der Fragestellungen ging über den Strukturwandel im Ruhrgebiet, eine neue Verkehrspolitik, den Brexit und seine Folgen bis hin zur Bildungspolitik. André Stinka erwies sich als ehemaliger Generalsekretär allen Fragen gewachsen. Er appellierte an die Schüler, nicht der AfD auf den Leim zu gehen, die den Klimawandel leugne, keine Lösungen für die aktuellen Probleme anbiete und die Schuld für alle Problemlagen auf die Flüchtlinge schiebe. „Diese Partei nutzt unser politisches System dazu, um es zu zerstören.“ Die Schülerinnen und Schüler dankten ihm die klaren Worte mit einem sehr freundlichen Applaus.