Liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Schulgemeinde,

am Ende der ersten vollständigen Unterrichtswoche möchte ich einen Blick auf die zurückliegenden Schultage werfen und aus meiner Sicht schildern, wie es am Cani gelaufen ist. Aufs Ganze gesehen stelle ich fest: Es ist gut gelaufen.

Alle Schülerinnen und Schüler – natürlich auch das Kollegium – befolgen die Maskenpflicht. Das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung ist nicht angenehm und behindert deutlich unsere Kommunikation. Ja, es ist für die Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung, den ganzen Tag mit der Maske in der Schule verbringen zu müssen. Wir haben deshalb in jeder Stunde kurze „Trinkpausen“ vorgesehen, um dabei ohne Maske kurz durchschnaufen zu können.

In den Pausen und vor dem Unterricht beobachte ich, dass unsere Schülerinnen und Schüler sich sehr gut an die Vorgaben halten: Maske tragen oder Abstand halten. Gelegentlich bedarf es noch einer kleinen Erinnerung durch die Lehrer, aber insgesamt bin ich stolz auf unsere Schüler, wie sie mit der schwierigen Situation umgehen.

Mein Hauptanliegen bei der konsequenten Umsetzung der Maskenpflicht ist es, die Schließung einzelner Klassen oder der ganzen Schule zu vermeiden. Alle Schulen haben die Erfahrung gemacht, dass das Distanzlernen zwar ein gangbarer Weg ist, dass aber die unmittelbare Begegnung von Schülern und Lehrern in der Schule durch nichts zu ersetzen ist.

Wir haben am Cani zusätzlich die Erfahrung gemacht, wie es sich anfühlt, wenn wir als einzige Schule geschlossen sind, wenn die anderen Schulen noch offen sind. Das war keine schöne Erfahrung. Deshalb will ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen alles tun, um diese Erfahrung nicht wiederholen zu müssen.

Fast täglich überlegen wir, wie wir konkret in den einzelnen Unterrichtsstunden und Unterrichtsfächern wieder ein Stück mehr zur Normalität zurückfinden können. Welche Sportarten sind möglich ohne allzu intensive Kontakte? Welche Möglichkeiten des gemeinsamen Musizierens haben wir im Musikunterricht? Können wir Schülerexperimente in den Naturwissenschaften durchführen und welche neuen Sicherheitskonzepte müssen wir dabei anlegen? Können wir neben dem Frontalunterricht Formen des kooperativen Lernens anwenden? Ich könnte die Liste der Fragen beliebig verlängern. Ich will Ihnen und Euch damit zeigen, dass wir neben der Sicherheit aller Menschen in der Schule auch die Pädagogik klar im Blick haben.

Wir planen die Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartnern. Wir denken in einer kleinen Arbeitsgruppe über unser Fahrtenprogramm nach. Wir prüfen genau, welche Arbeitsgemeinschaften wieder stattfinden können und wie eine Hausaufgabenbetreuung durchgeführt werden kann. Schulministerium, Bezirksregierung und Schulleitung planen die Anpassung der Abiturprüfungen im nächsten Frühjahr. Manches werden wir schnell entscheiden können, für manche Dinge brauchen wir etwas Zeit.

Ganz schnell haben wir auf die Anfrage aus der Elternschaft und der Schülerschaft nach einem Arbeitsraum für die Oberstufe reagiert. Innerhalb von zwei Stunden haben wir die Mensa in 18 Einzeltische aufgeteilt und das notwendige Hygiene- und Sicherheitskonzept umgesetzt. Der Arbeitsraum wird von unseren Schülern gut angenommen.

Bei einer Sache habe ich aber noch Bauchschmerzen. Sobald unsere Schülerinnen und Schüler das Schulgelände verlassen, nehmen sie die Maske ab. Das kann ich sehr gut verstehen und ist natürlich erlaubt. Aber dann muss man Abstand halten, und das klappt oft nicht. Besonders an den Bushaltestellen kommt es regelmäßig zu „Rudelbildung“. Ich weiß, dass der Platz am Busbahnhof für die Zahl der Schüler relativ klein ist. Aber dann muss man Maske tragen. Wenn wir uns alle in der Schule vorbildlich verhalten, ist das gut. Aber wir dürfen durch kritische Situationen außerhalb der Schule kein Risiko eingehen. Deshalb bitte ich alle Schülerinnen und Schüler auch vor und nach der Schule um möglichst große Disziplin.

Wir sind am Cani in der sehr glücklichen Situation, dass niemand aus dem Kollegium sich einer Risikogruppe zurechnet; alle sind an Bord. Das ist für den Unterricht unter den Bedingungen der Corona-Pandemie eine großartige Voraussetzung.

Ich möchte auch den Eltern ein Kompliment machen. Wenn Sie in Ihrer Familie Symptome einer Erkrankung haben oder in Ihrem Umfeld mit Corona in Berührung kommen, verhalten Sie sich vorbildlich. Sie kommunizieren mit dem Schulbüro, halten Ihre Kinder sicherheitshalber zuhause, suchen den ärztlichen Rat. Sie gehen sehr besonnen und rücksichtsvoll mit der Situation um. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.

Liebe Schulgemeinde am Cani,

Sie merken, dass ich bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen positiv und optimistisch bleibe. Das liegt daran, dass ich spüre: Alle ziehen hier am gleichen Strang und in die gleiche Richtung. Das zeichnet unsere Schulgemeinde aus. Scheuen Sie sich aber nicht, Anregungen und Hinweise zu geben, wenn Sie glauben, dass wir an der einen oder anderen Stelle besser werden müssen. Auch dabei brauche ich, braucht das Kollegium Ihre Unterstützung.

Ich grüße Sie und Euch alle herzlich aus dem Cani

Lüdinghausen, den 21. August 2020

Michael Dahmen

PS: Am Mittwoch, dem 26. August bleibt unsere Cafeteria geschlossen.