Passend zum Leitspruch des Gymnasium Canisianum „Gemeinsam Zukunft gestalten“ und dem Status als MINT-freundliche Schule führte Dominique Rudolph, Lehrerin für Biologie, gemeinsam mit ihrer Klasse 8B ein Projekt zum Schutz der Bäume am Lüdinghauser Erbdrostenweg durch. Initiator des Projekts ist Amandus Petrausch Dipl. -Inf. Bio. Med., der den Schülern wissenschaftliche Arbeitsweisen und Konzepte näherbrachte. Inken Fries- Janner, Schulleiterin des Canisianums, begrüßt das Engagement der Schülerinnen und Schüler in diesem Projekt, „denn wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, welche Konsequenzen individuelles wie gemeinschaftliches Handeln in ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Sicht haben kann. Daher ist es unser Ziel, unsere Schülerinnen und Schüler zu einem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Zusammenleben zu befähigen“.
Unter dem Titel „Analyse von Umwelteinflüssen auf biologische Prozesse, (AUbiPro) – Erarbeitung von Handlungsoptionen“ erstellte Petrausch in Kooperation mit den Schülern eine Studie zu Sonnenbrandschäden an Rotbuchen. Die Arbeit, so Petrausch, sei die wahrscheinlich weltweit erste quantitative Studie zu diesem Thema. Die Erhebungen ergaben, dass von den 85 Rotbuchen am Erbdrostenweg 74 unter Rindenverbrennung leiden. Ursache dafür sei die erhöhte UV-Strahlung, der die Allee in jüngster Zeit ausgesetzt ist. Durch die Erderwärmung sinke die Luftfeuchtigkeit auch in unseren Breiten im Sommer immens, was zu einer verstärkten Exposition der Buchen führe. Während das biologische Alter der Bäume bei erst 50 Jahren liege, weisen sie Vitalparameter vergleichbar mit denen eines hundertjährigen Baumes auf. Und dies trotz der eigentlich günstigen Lage in nährstoffreichen und durch die Gräfte der Vischering mit ausreichend Feuchtigkeit versorgten Böden. „Die Rotbuche ist eine Art, die ursprünglich in zusammenhängenden Wäldern vorkommt.“, sagt Christoph Steinhoff, Leiter der unteren Naturschutzbehörde des Kreis Coesfeld. Er fügt hinzu: „Heutzutage würde man die Rotbuchen nicht mehr als Allee pflanzen.“27 davon seien so stark beschäftigt, dass von der Kreisstraßenverwaltung eine zeitnahe Fällung in Betracht gezogen werden musste. Michael Schräder-Osthues, Betriebsleiter des Bauhofes Dülmen-Buldern, erläuterte, dass jede Fällung unter den 16000 Bäumen an Kreisstraßen ein Verlust sei. Doch die Verkehrssicherungspflicht mache es unerlässlich, Bäume zu entfernen, die potenziell eine Gefahr für die Straßenverkehrsteilnehmer darstellen. Ziel sei es nun, in Zusammenarbeit mit den Schülern die Bäume zu retten. Diese lernten im Rahmen einer Unterrichtsreihe, die durch Vorträge mehrere Fachleute ergänzt wurde, viel Lehrreiches zur veränderten Situation der heimischen Arten. Anfang März vermaßen die Schüler schließlich unter Anleitung der Fachleute die exakten Schädigungen. Der nächste Schritt, der im Schulterschluss zwischen den verschiedenen Akteuren angestrebt wird, sei eine konkrete Verbesserung der Baumgesundheit. Am 30. März schreiten die Schulklassen zur Tat, wenn sie, ausgestattet und angeleitet von den Mitarbeitern des Kreises, erste Baumschutzmaßnahmen am Erbdrostenweg vornehmen. Je nach Gesundheitszustand werden die Buchen wahlweise mit Kalkanstrich, Efeubewuchs oder Holzmatten versehen. Dies soll einen kurz- und langfristigen Schutz vor der Strahlung gewährleisten und die Gesundheitssituation der Buchen langfristig verbessern.
(Jannik Schütte, Q2)