Zukunft berechnen – ist die Ausprägung von Merkmalen zukünftiger Generationen simulierbar? Mit dieser Frage begann Anna Miller im letzten Jahr ihr Forschungsprojekt. Die so einfach erscheinende Frage nach der Merkmalsverteilung bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster war der Ausgangspunkt für ein Programm, welches diese Phänotypverteilung einer x-beliebigen Generation vorsagen soll. Doch in welcher Programmiersprache kann man diese Frage am besten lösen? Programmiert wurde dann – nachdem die verschiedenen Aspekte wie Eigenschaften des Programmcodes aber auch die eigenen Möglichkeiten gegeneinander abgewogen wurden – in C. Doch wie zuverlässig sind die Ergebnisse, welche damit berechnet werden können? Es galt diese Vorhersagen durch reale Kreuzungen der entsprechenden Fliegen zu überprüfen. An dieser Stelle nochmal einen Dank an Prof. Klämbt von der WWU Münster, welcher sich bereit erklärt hat, Anna mit entsprechenden Fliegen zu versorgen. Mit einer präzisen Planung der Experimentalstrategie, aber auch mit der notwendigen geduldigen Arbeitshaltung bei der Auszählung hunderter Fliegen konnten diese Ergebnisse dann auch entsprechend verglichen werden. Gott sei Dank verhalten sich Fliegen nicht vollständig mathematisch. Aber die kritische Beurteilung und auch biologische Schlussfolgerung aus den Ergebnissen überzeugte die Jury, die von dem sehr hohen Niveau dieser Arbeit (Zitat: „Das war Bachalor of Science“) begeistert war. Zunächst in Mathe/Informatik angetreten, wurde das Projekt dann von der Jury in die Kategorie „interdisziplinäre Projekte“ umgruppiert.

Mit Anna gleichzeitig angetreten sind Mara Baumeyer, Namuun Gankhuyag und Judith Niehues mit einem Projekt zur Salztoleranz bei Weizen in Hydrokultur. Bei diesem ehrgeizigen Projekt musste zunächst Weizen in Hydrokultur genommen werden. Das ist für Gräser kein einfaches Projekt und noch nicht oft geglückt. Dazu wurden verschiedenste Techniken, Materialien und Bedingungen getestet und letztendlich kamen „Küchenschwämme“ erfolgreich zum Einsatz. Nun hatte man das System, bei dem man kontrolliert die Salzkonzentrationen variieren konnte und im Anschluss unter dem Mikroskop morphologische Anpassungen im Bereich der Blattstrukturen, aber vor allem im Bereich der Wurzel untersuchen konnte. Hierbei wurden Anpassungen gefunden, welche eindeutig auf die durch das Salz verursachte erschwerte Wasserabgabe und Wasseraufnahme hindeuten. Das Projekt bietet noch Potential für weitere Untersuchungen – insbesondere der Einsatz der Hydrokultur für Getreide – und ist noch nicht am Ende. Die Jury belohnte diese ersten Ergebnisse mit einem Sonderpreis für nachwachsende Rohstoffe.

Ein weiterer Sonderpreis für die engagierte Talentförderung durch die Projektbetreuung kam zum Abschluss der Siegerehrung noch hinzu.

Wir gratulieren unseren vier Schülerinnen zu diesem Erfolg und drücken nun Anna die Daumen für den Ende März anstehendem Landeswettbewerb Jugend forscht.

(GA)