Wie sollte mit den Geschehnissen der Kolonialgeschichte Deutschlands umgegangen werden? Um dieser Frage nachzugehen, interviewten die Schüler*innen des Geschichtsgrundkurses der Q1 unter der Leitung von Gero Borrmann und der Referendarin Christin Robers am 22.03.2021 den Herero Israel Kaunatjike. Dieser war den Schüler*innen in einer Videokonferenz zugeschaltet.

Schmerzlich berichtete Israel Kaunatijke den Schüler*innen von den als Völkermord bezeichneten Verbrechen der damaligen deutschen Soldaten an den Herero und Nama während der Kolonialzeit und den daraus resultierenden Folgen. Der Herero-Aktivist, der als Nachfahre der Herero und Gegner des Apartheit-Regimes aus Namibia nach Deutschland geflüchtet war, erläuterte den Schüler*innen zudem die Forderungen der Herero an die deutsche Bundesregierung und schilderte seine Sicht auf die Übernahme von Verantwortung und Entschädigung. Neben einer ausgebliebenen offiziellen Entschuldigung erwarte Kaunatjike weiterhin angemessene Reparationszahlungen sowie die Rückgabe von Gebeinen verstorbener Hereros, die immer noch in deutschen Archiven liegen.

Zudem interessierten sich die Schüler*innen insbesondere für seine Sicht auf die anhaltenden Verhandlungen zwischen der deutschen und namibischen Regierung in Bezug auf die Entschädigungsfrage und kamen mit dem deutschen Vertreter der Herero ins Gespräch.

Wir bedanken uns herzlich für das eindrückliche Interview und den Austausch.

(YC)