Unmittelbare Erlebnisse schaffen anstatt theoretischer Auseinandersetzung mit einem wichtigen Thema: Auch in diesem Jahr nahmen wieder viele Schülerinnen und Schüler der Q1 des Gymnasium Canisianum das Angebot wahr, an einer Exkursion zur KZ-Gedenkstätte nach Bergen Belsen zum Thema Holocaust und NS-Zeit teilzunehmen. Das historisch-politische Seminar mit dem Titel „Aus der Geschichte lernen?!“, welches vom Franz-Hitze-Haus in Münster in Zusammenarbeit mit der Geschichtsort Villa ten Hompel organisiert wird, ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen gegenwartsorientierten Zugang zur deutschen Geschichte.
Den Auftakt des Seminars bildete ein Tag der Vorbereitung in der Akademie Franz- Hitze-Haus in Münster, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eindrucksvoll und abwechslungsreich in die Thematik der NS-Zeit eingeführt wurden. Durch Rollenspiele verschiedener Szenen aus der NS-Zeit, Filme, Gruppenarbeiten und das Einbinden realer Gegenstände aus dieser Zeit wurden den Jugendlichen unterschiedliche Aspekte der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft hautnah vermittelt.
Am zweiten Tag besuchten die Schülerinnen und Schüler die KZ-Gedenkstätte in Bergen-Belsen. Sie wurden in Kleingruppen von den Teamern über das Gelände geführt. Dort verglichen sie die baulichen Überreste mit alten Fotos des Lagers, die unter anderem bei der Befreiung entstanden sind. Auf dem Gelände wurden viele Gräber in Gedenken an die zahlreichen Opfer angelegt, beispielsweise auch von Anne Frank, die dort kurz vor Kriegsende 1945 umkam. Besonders eindrucksvoll war für die Gruppe neben den Denkmälern und dem Gedenkhaus auch das Dokumentationszentrum, in dem viele Fotos, Kleidungsstücke, Tagebücher und Videos von Zeitzeugen ausstellt werden.
Um alle Eindrücke gemeinsam zu verarbeiten, fand ein Abschlusstag mit Nachbereitung in der Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster statt. Dort wurden Erfahrungen, Gedanken und Eindrücke ausgetauscht und auf die heutige Zeit übertragen. Es wurde viel diskutiert, zum Beispiel auch über das Thema Zivil-Courage. „Ich bin froh, dass ich mitgefahren bin und das Angebot wahrgenommen habe. Es waren für mich bewegende und intensive Tage“, fasste ein Schüler seine Eindrücke dieser drei Tage zusammen.
Elisabeth McKay (Q1)