„Es wäre schön, wenn die Welt keinen Nathan mehr bräuchte.“ Mit diesen Worten endete das Theaterstück Nathan der Weise, das am Donnerstag, den 27. Januar in der Aula des Canisianums aufgeführt wurde. Um 19 Uhr öffnete sich der Vorhang und die Schauspieler*innen des Theaters Essen-Süd (Aless Wiesemann, Raphael Batzik und Thilo Matschke) nahmen die Schüler*innen der Jahrgangsstufen EF, Q1 und Q2 sowie deren Eltern und Lehrer*innen mit auf die Reise in Nathans Welt. Nathan, der in Lessings dramaturgischem Gedicht die Hauptrolle spielt und für die Gleichwertigkeit von Judentum, Islam und Christentum kämpft, nahm jedoch während der 45-minütigen Inszenierung nur eine Nebenrolle ein. Stattdessen stand Nathans Tochter Recha im Vordergrund. So erklärte Raphael Batzik in der anschließenden Nachbesprechung, dass Recha bewusst als Protagonistin des Theaterstücks gewählt worden sei, um die Bedeutung der Frau in der heutigen Zeit hervorzuheben. Diese Modernität, die trotzdem noch von Klassik geprägt sei, solle auch durch das verkürzte Ende nach der Ringparabel deutlich werden. Letztere stelle die bedeutendste und zugleich für die heutige Zeit relevanteste Textstelle des Dramas dar. Besonders durch diese zeitgemäße Thematik und die eindrucksvolle Atmosphäre wird dieser Abend sicherlich allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben.
(Inga Sander Q1)