„Bäume retten ist viel mehr Arbeit als zuvor gedacht“, so die Projektkoordinatorin Antonia Chudzik, Schülerin der Klasse 10b am Cani. „Als wir mit dem Projekt unter Leitung von Dipl. -Ing. Amandus Petrausch von Bürger für Bürger e.V. Lüdinghausen 2023 gestartet sind, erhielten wir anfangs viel Theorie von externen Fachleuten und wir waren froh, als wir endlich zu den Bäumen gehen und praktisch Arbeiten konnten“, so Carla Sturm, ebenfalls Schülerin der 10b.

Die Schülerinnen und Schüler haben 2023 viele Schutzmaßnahmen an den 87 Rotbuchen am Erbdrostenweg vorgenommen. Sie wollten herausfinden, welche Maßnahmen die Bäume am besten schützen. So wurden Bäume mit Schilfrohrmatten oder Bambusmatten umwickelt. Es wurden Ligusterheckensträucher, Pfaffenhut Weißdorn, Holunder, Kletterhortensien und Efeu gepflanzt. Die Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass Bambus besser ist als Schilfrohr, da er für Wind und ein wenig Sonne gegen den Pilzbefall durchlässig ist. Mit großer Enttäuschung mussten die Jugendlichen allerdings feststellen, dass von den ca. 100 Efeu Pflanzen und ca. 100 Sträuchersetzlingen nur drei Handvoll die Sommerhitze neben der Teerdecke, trotz wöchentlichen Gießens mit 1000-Liter-Containern durch den BUND-Lüdinghausen, überstanden haben.

Umso größer war die Freude bei der diesjährigen Frühjahrskontrolle, da die Anstriche der letzten zwei Jahre sehr positive Wirkung auf den Rindenheilungsprozess hatten. Viele Bäume haben große Bereiche der wunden Flächen geschlossen und ihre Selbstbeschattung verbessert, indem sie neue Äste mit Blättern zum Schutz auf der Westseite gebildet haben. Die mühsamen Schutzmaßnahmen, die die Schülerinnen und Schüler zum Teil auch in ihrer Freizeit durchgeführt haben, haben sich also ausgezahlt. Die Bäume begannen besonders in Frühjahr 2025 neue Grünholzwellen mit neuer Rinde über den verbrannten Bereichen anzuschieben. Dies wird als Überwallung bezeichnet, denn hier bilden die Bäume teils sogar armdicke Wellen von neuem Holz zur Stabilisierung der geschwächten Baumstruktur, welche dann mit einer neuen 8-12mm starken Buchenrinde überzogen ist.

Auch das Fernsehteam des WDR-Münster, das schon 2023 von der Baumrettungsaktion berichtet hatte, war bei der Baumschutzaktion 2025 des Gymnasium Canisianum wieder mit der Kamera am Erbdrostenweg vor Ort. Antonia Chudzik und Carla Sturm der 10. Klasse haben nun neue Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 in das Projekt eingewiesen. Die Aktion wird von Amandus Petrausch (Dipl. -Ing Bürger für Bürger LH) und Tatjana Korte (Lehrerin des Gymnasium Canisianum) betreut. Petrausch macht sich stark dafür, dass keine Bäume gefällt oder Äste auf der Westseite beschnitten werden. „Nun ist eine Allee eine „Baumgemeinschaft“ und wenn man schwache Bäume fällt, bekommen die nördlich stehenden Bäume mehr Sonne und damit Hitze ab. Die Rinden der freistehenden Bäume verbrennen in den heißen Sommernachmittagen viel schneller. Daher keine Bäume voreilig fällen“, zieht er ein abschließendes Fazit.

Amandus Petrausch