Am 5. September 2025 feierte das Gymnasium Canisianum in Lüdinghausen sein 80-jähriges Bestehen mit einem offiziellen Festakt in der festlich geschmückten Aula. Von 10 bis 12 Uhr kamen zahlreiche Gäste zusammen, um das Jubiläum würdig zu begehen. Im Anschluss daran wurde von 12-17 Uhr zum bunten Schulfest für die gesamte Schulgemeinde sowie Freunde, Familien und Ehemalige geladen.
Unter den Gästen befanden sich das aktive und ehemalige Kollegium, Vertreter des Träger- und Fördervereins sowie der Elternschaft, Kollegen unserer Partnerschule aus Nysa (Polen), alle ehemaligen Schulleitungen seit 1972, Schulleitungen benachbarter Schulen sowie renommierte Persönlichkeiten wie Landrat Dr. Schulze Pellengahr, Regierungspräsident Andreas Bothe und der Dezernent für Gymnasien im Kreis Coesfeld Peter Grus, Bürgermeister Ansgar Mertens und Andreas Schrade, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Privatschulen.
Eingeleitet wurde die Feier durch die Chor-AG unter der Leitung von Herrn Voßhoff, die das Cani-Lied präsentierte. Mit den Zeilen „Ja, unsere Schule, das Canisianum, hier wird gelacht und gespielt und gelernt, echte Freunde kommen alle zusammen – das ist die coolste Schule der Welt“ zauberte der Chor den Gästen ein Lächeln ins Gesicht und sorgte für einen lockeren Start.
Die offizielle Begrüßung übernahmen Dr. Kurt Stoffel, Vorsitzender des Gymnasialvereins St. Canisius, und Schulleiterin Inken Fries-Janner. Dr. Stoffel richtete den Blick zunächst in die Vergangenheit und erinnerte an den Gründer des Canisianum, Bernhard Hürfeld, der bereits vor 100 Jahren den Internatsverein ins Leben rief. Auch Regierungspräsident Andreas Bothe stellte in seiner Rede die historische Bedeutung der Schulgründung nach dem Zweiten Weltkrieg heraus, die 1945 keine Selbstverständlichkeit gewesen sei. Er würdigte Hürfelds Beharrlichkeit, die Schullandschaft trotz der schweren Jahre im KZ Dachau wieder aufleben zu lassen, und hob hervor, dass Privatschulen bis heute ein „gewollter Garant des Pluralismus in der Schullandschaft“ seien. Landrat Dr. Schulze Pellengahr schlug eine persönliche Brücke zur Schulgeschichte: Sein Vater legte 1959 am Canisianum das Abitur ab und erinnerte sich immer gerne an seine Zeit am Cani. Daher sei sein heutiger Besuch ein „willkommener Anlass, um Rückschau zu halten“. Auch Dr. Schulze Pellengahr lobte den „positiven Idealismus“ Hürfelds. Schulleiterin Inken Fries-Janner richtete den Blick anschließend insbesondere auf die Gegenwart und in die Zukunft: Angesichts von Globalisierung, Klimawandel und Krieg in Europa sei es mehr denn je Ziel der Schule, junge Menschen zu stärken, demokratisches Denken zu fördern und sie zu ermutigen, ihre Stimme zu erheben.
Zwischen den Reden sorgten musikalische Beiträge der Musiklehrer Konstantin Voßhoff und Michael Scheel für abwechslungsreiche Unterhaltung. Außerdem banden die Schülersprecher Jonas Hagemann und Katharina Titze die Festgemeinschaft aktiv ein, indem sie Fragen ins Publikum stellten. So erzählte Herr Dr. Schlütermann (Trägerverein), dass ihn neben der vermittelten Fachkompetenz, die er mit einem frei vorgetragenen Zitat aus Goethes „Faust“ bewies, besonders das gute Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden geprägt habe. Diese erkenne er am Cani noch heute. Frau Hellmann, ehemalige Schülerin (Abiturjahrgang 2000) und heutige Lehrerin, wünschte sich für die Zukunft viele wissbegierige Kinder und den Erhalt der tollen Gemeinschaft. Jannik Schütte (Abitur 2023 und Mitglied des Ehemaligenvereins) erinnerte an den Sponsorenlauf für die Ukraine 2022 und betonte den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten, der das Cani seiner Meinung nach zu etwas ganz Besonderem macht.
Eines wurde in allen Redebeiträgen deutlich: Das Gymnasium Canisianum erfüllt damals wie heute eine wichtige Rolle in Lüdinghausen und im Land NRW. So betonte Bürgermeister Ansgar Mertens: „Das Cani gehört zu uns und unserer Identität.“
Zum Abschluss überbrachten alle Redner ihre Gratulationen. Regierungspräsident Bothe hob die Fähigkeit des Cani zum Wandel hervor, Landrat Schulze Pellengahr wünschte den Erhalt der „positiven Grundausstrahlung“ und Andreas Schrade betonte, dass das Canisianum „noch vielen Generationen von Schülerinnen und Schülern eine Stütze sein möge“.
Mit einem bunten Programm, bewegenden Reden und vielen persönlichen Erinnerungen wurde das Jubiläum zu einem besonderen Tag – ein Tag, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Gymnasium Canisianum miteinander verband.
Verena Kehrenberg
Nach dem offiziellen Teil geht es auf dem Schulhof und in den Gebäuden weiter. Von 12 bis 17 Uhr herrscht überall Betrieb, die Stimmung ist ausgelassen. Sofort fällt auf: Das Fest lebt von den Schülerinnen und Schülern. Sie organisieren die Aktionen, erklären Regeln, schminken Kinder, betreuen den Escape Room, verkaufen Lose und Popcorn – kurz: Sie machen das Schulfest zu ihrem eigenen Projekt.
In der Sporthalle dröhnt das Lachen vom Menschenkicker. Gleich daneben auf dem Schulhof toben Kinder in der Hüpfburg, während beim „Laser Tag“ die Schüler voller Ehrgeiz sich in einem Klassenzimmer hinter Matten verstecken. Wer es ruhiger mag, bleibt beim Bastelstand stehen oder probiert beim „What’s in the Box?“ mutig unbekannte Gegenstände zu ertasten und im „Canisino“ fallen die Jetons.
Auch die Tombola ist ein echtes Highlight: Es gibt zwei große Verlosungen, und jedes Los ist ein Gewinn. Von Gutscheinen fürs Kino über Tickets für den Kletterpark bis hin zum Hauptgewinn, einem Fernseher, warten tolle Preise auf die Besucher. Die Gewinne wurden großzügig gespendet, und die Spannung ist riesig, während die Lose gezogen werden. Begeisterte Kinder und Erwachsene jubeln, wenn sie ihr Glück sehen.
Auch für den Hunger ist gesorgt: Im Elterncafé gibt es selbst gebackenen Kuchen, am Imbissstand werden Würstchen und Pommes verkauft, und vor dem Eiswagen bildet sich eine lange Schlange. Friederike und Julius genießen genau das: „Die Leute haben gute Laune, es gibt viel für Kinder und der Kuchen schmeckt.“
Marlene und Marlen, die gerade bei der Tombola stehen, finden das Fest: „Spannend und süß.“ Daniel Tatz fasst alles kurz und knapp zusammen: „Super, mega, gut.“ Für Michael Dahmen, den ehemaligen Schulleiter, ist es die Vielfalt, die zählt: „Die Mischung aus Musik, Angeboten und Atmosphäre passt einfach, so stelle ich mir ein gelungenes Schulfest vor.“
Bei all dem zeigt sich, was das Cani ausmacht: Gemeinschaft, Zusammenhalt, Kreativität, Freude und Toleranz. Werte, die nicht nur irgendwo im Leitbild stehen, sondern an diesem Tag greifbar sind: Beim Bobbbycar-Rennen genauso wie beim Kinderschminken oder in der fröhlichen Stimmung im Elterncafé. „Wir sind mit dem Fest rundum zufrieden. Angefangen bei den Planungen Wochen im Voraus mit Kommunikation und Gestaltung der Pläne, über den Aufbau am frühen Morgen bis hin zum gemeinsamen Genießen dieses tollen Festes am heutigen Nachmittag. Besser hätte es nicht Laufen können,“ ziehen die Organisatorinnen Bettina Hermes und Hanna Herlitzius ein äußerst positives Fazit und freuen sich, dass sich die vielen Mühen gelohnt haben.
Wer durch die Flure läuft, hört aus jedem Raum Stimmen, Musik oder Lachen. Wer über den Hof schlendert, begegnet überall bekannten Gesichtern. Das Schulfest zeigt deutlich: Das Cani ist mehr als Unterricht – es ist eine Gemeinschaft, die zusammen etwas auf die Beine stellt.
Text: Lisa Dinges (Q1); Alle Bilder des Tages: Nils Dagge (Q1)